Aktuelle Gedanken

Interview mit dem Vertrauen



Für mich bedeutet Vertrauen ins Leben die Gewissheit, dass ich helle und auch dunkle Zeiten bewältigen kann. Mir ist längst bewusst, dass Vermeidungsstrategien wenig sinnvoll sind, da wohl niemand Schwieriges und Schweres verhindern kann. So viel Einfluss habe ich nicht auf das, was geschieht. Das Schicksal gehört zum Leben und die ermutigende Botschaft lautet: Gemeinsam können wir füreinander da sein und uns stärken.

Das Vertrauen ins Leben habe ich vor allem von meiner Großmutter und von vielen anderen Menschen gelernt. Eine gute Nahrung erhält mein Vertrauen ins Leben von meinen eigenen Erfahrun­gen, die ich bewältigt habe.
Der Advent hat für mich etwas „Bezauberndes“ und so habe ich mir gedacht, ich mache mich ein Interview mit dem Vertrauen.

Inge: Danke für Deine Zeit und ich beginne gleich mit meiner ersten Frage. Kannst Du den Unterschied zwischen Sicherheit und Vertrauen erklären?

Inge: Du triffst genau der Punkt, der mich in Gesprächen so sprachlos macht. Vor kurzem hat mir ein Mann erklärt, wer vertraut sei dumm, das habe er in seinem Leben gelernt und daher ist für ihn Misstrauen gesünder.

Inge: Wer ist eigentlich Dein Vater?

Inge: Jetzt bin ich paff! Dein Vater ist der Zweifel.

Inge: Da hast Du sicher Recht. Beliebt sind einfache Methoden und schnelle Lösungen, die mit garantierter Sicherheit zum Ziel führen. Geplante Ziele zu erreichen war immer herausfordernd und im Lauf des Lebens gelingt doch vieles aufgrund glücklicher Zufälle und die bleiben letztlich ein Geheimnis.

Inge: Dann siehst Du sie fast nie und kannst nie mit ihr reden?

Inge: Je länger ich Deine Anwesenheit spüre um so wohle fühle ich mich und allmählich ahne ich, was Du meinst, wenn Du sagst, Du kannst keine Sicherheit versprechen. Eines würde mich noch interessieren. Der Vater von Dir und Deiner Zwillingsschwester ist der Zweifel, heißt Deine Mutter dann Bildung? Ich denke, denn nur wer gebildet ist, kann zweifeln. Komm sag, heißt eigentlich Deine Mutter Bildung?

Um jede und jeden von uns haben sich am Beginn unseres Lebens ein oder mehrere gute Menschen gekümmert, sonst wären wir heute nicht hier.
Dieses Fundament verdanken wir dem Leben und liebevollen Leuten. Werden wir erwachsen, dann sind wir aufgerufen selbst etwas zum Fundament unseres Lebens beitragen. Mit einem guten Fundament können wir einiges wagen und dieses Fundament zu stärken ist eine lohnende Aufgabe. Hilfestellung bieten: Menschen, Natur, Musik, Literatur, Malerei, Tanz und vor allem gute Gespräche mit Tiefgang.






„Wir glauben, Wunder seien diejenigen Ereignisse, die gegen die uns bekannten Naturgesetze in der Physik, der Chemie usw. verstoßen. Aber nein, Wunder geschehen jeden Tag, aber wie betrachten sie nicht als solche. Denk nur an dein Leben und seine vielen, wichtigen Wendungen. Die hatten etwas Wunderbares an sich, nicht wahr? Das sind Wunder. Sämtliche Kräfte des Universums treten einen Augenblick lang in einem Ereignis zusammen: Das ist das Wunder, wir aber halten es für selbstverständlich. Weil wir die Psyche verkennen.
Die Psyche ist etwas Lebendiges, die Psyche ist Leben, ist ein Aspekt des Lebens, ein Aspekt im Leben des Universums.“
Tiziano Terzani, Spiel mit dem Schicksal

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