„Wir bewegen uns auf eine neue Klassenspaltung zu, die nicht mehr auf Geld beruht,
sondern auf der Fähigkeit, seinen kritischen Geist einzusetzen und Informationen zu sortieren.“
Umberto Eco
Informieren ist eine gute Sache, doch informieren reicht nicht aus, sofern ich nicht darüber nachdenke und mir einige Fragen stelle:
Was berührt mich an dem, was ich lese oder höre?
Beruhigt es mich . . . nervt es mich . . .weckt es meine Neugier . . . oder
spricht jemand das aus, wofür ich selbst keine Worte gefunden habe?
Um auf diese Fragen eine Antwort zu finden, brauche ich Zeit. Aufgrund der Fülle an Informationen, fällt es mir das manchmal schwer. Uns allen stehen mehr Informationen zur Verfügung als wir aufnehmen und verarbeiten können.
Die Entwicklung der modernen Massenmedien führt zur Oberflächlichkeit, da reißerische Schlagzeilen und Sensationen immer wichtiger werden.
die instinktsichere Abwehr
überzähliger Informationen
„Instinktsichere Abwehr“ was bedeuten diese Worte für mich?
Spontan erinnere ich mich an die Erkenntnisse der Hirnforscher, dass mein Verstand viel langsamer ist als mein Empfinden. Vielleicht wäre es sinnvoll, diese leise Stimme in mir, die ziemlich schnell ist, öfter zu beachten. Diese Beachtung gilt vor allem der Wahrnehmung meines Körpers.
Während Begeisterung mein Herz schneller schlagen lässt, verursachen Schuldgefühle ein Unbehagen im Magen. Während Lebensfreude ein Lächeln auf mein Gesicht zaubert, machen Gewissensbisse das Herz schwer.
Derzeit wird mir auch schwer ums Herz, wenn ich mit Behauptungen konfrontiert werde, welche der Gerechtigkeit nicht einmal ein Schattendasein einräumen. In ihrem Buch „Dummheit“ schreibt die Psychiaterin Heidi Kastner aus Linz:
„Die Bekämpfung von Behauptungen genügt jedenfalls nicht; dabei glaubt die Mehrzahl dem am meisten, der die Empfindungen am stärksten und nachhaltigsten zu erregen vermag, und in dieser Kunst kann die Wissenschaft mit ihren Gegnern nicht konkurrieren.“
Heidi Kastner
bestimmte Dinge nicht hören und nicht lernen.
Lernen ist erst möglich,
wenn dazu eine Bereitschaft und
eine Offenheit besteht.
Am 31. Mai 2024 sprach Jagoda Marinić mit Katrin Eigendorf im Podcast FREIHEIT DE LUXE über „Das Leiden wahrnehmen“. Ich habe dieses Gespräch bereits einige Male gehört und höre jedesmal etwas, was ich mir bisher nicht gemerkt habe. Katrin Eigendorf ist internationale Sonderkorrespondentin des ZDF und mit einer Fülle von Preisen für ihre Berichterstattung ausgezeichnet. Frau Eigendorf berichtet vor Ort aus der Ukraine und sagt im Interview im Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Das Ausmaß der Zerstörung, das wir hier erleben, daran kann man sich nicht gewöhnen. Woran man sich gewöhnt, ist die Ausnahmesituation.“
Seit einiger Zeit erleben wir eine Krise der Demokratie. Die Gespräche der Menschen haben sich durch das Internet verändert. Zu oft geht es nur darum, Aggressionen loszuwerden. Anstatt nachzudenken greifen zu viele zu einer derben Sprache, die sehr verletzend ist.
„ Große Notfälle und Krisen zeigen uns, um wie viel größer
unsere vitalen Ressourcen sind als wir selbst annahmen. „
William James
Fast jeder Krise folgt ein Vertrauensverlust. Gerade dann, wenn man Vertrauen am dringendsten braucht, kommt es abhanden. Der Vertrauensverlust bestärkt die Krise und manchmal befindet mich sich in einem Teufelskreis. Vertrauen lässt sich nicht befehlen, doch jede und jeder kann im persönlichen Umfeld das Vertrauen stärken.